Wilhelm V. (I.)


um 1299-26.2.1361
Graf, Markgraf und erster Herzog von Jülich (1328-1361)

Ältester Sohn des Grafen Gerhard V. von Jülich und der Elisabeth von Brabant-Arschot, Tochter von Graf Gottfried (vermutlich eher aus der ersten Ehe)

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 148
Wilhelm V. (I.), Graf, Markgraf und Herzog von Jülich (†1361)

Trat 1328 die Nachfolge seines Vaters Gerhard als Graf von Jülich an. Im engeren niederhreinischen Raum hat er zunächst die landesherrlichen und territorialen Probleme (Bündnisse mit Geldern, Kurköln, Kurtrier) einer friedlichen Lösung zugeführt, um sie gegen die 'große Politik' abzuschirmen. Diesem Ziel diente auch eine geschickte Heiratspolitik, vor allem die 1336 geschlossene Ehe seines ältesten Sohnes Gerhard, die zum Anfall von Ravensberg (1346) und Berg (1348) führte. 1335 gab er seinen bieherigen 'außenpolitischen' Kurs mit Bindung an die französische Krone und guten Beziehungen zur Kurie auf, um die Besetzung des Kölner Erzstuhls mit seinem Bruder Walram durchzusetzen, und wurde zum Architekten des deutsch-englischen Bündnisses gegen Frankreich. Ludwig der Bayer erhob ihn 1336 zum Markgrafen. Das Bündnis zwischen Reich und England brach zu Beginn der 40-er Jahre zusammen. Bei Ludwigs Tod wechselte Wilhelm auf die Seite Karls IV. Dem Aufstand eines Teils der Jülicher Ritterschaft, die sich der drohenden Eingliederung in den werdenden Territorialstaat widersetzte, schlossen sich auch seine Söhne an. 1349 geriet Wilhelm V. in Gefangenschaft seiner Söhne, aus der er 1351 wohl auf Druck außerterritorialer Mächte entlassen wurde. Seine Erhebung zum Herzog 1356 war das Zeichen für die Überwindung der Krise. Im Innern war Wilhelm bemüht, die Gebiete verdünnter Landesherrschaft auszumerzen. Seit den 40-er Jahren gibt es Zeugnisse für eine Ämterordnung, lokale und zentrale Beamte und Ansätze einer landeständischen Verfassung; nach außen versuchte er, mit Pfand- und Tauschgeschäften sein Territorium zu arrondieren.

Literatur




Andreas Thiele:
"Erzählende genealogische Stammtafeln"

Wilhelm V. war als Schwager von Kaiser Ludwig IV. und von König Eduard III.von England eine wichtige politische Schlüsselfigur seiner Zeit. Er zog mit Kaiser Ludwig nach Italien und setzte die Wahl seines Bruders Walram zum Erzbischof von Köln durch. Er war 1337 entscheidend am deutsch-englischen Bündnis beteiligt, mit dem letztlich der Hundertjährige Krieg begann. 1336 wurde er durch den kaiserlichen Schwager Markgraf, bekam die Probstei Kerpen als erbliches Lehen dazu und war bis zuletzt eine wichtige StützeLudwigs IV. Er half zeitweise den Habsburgern im Kärnten-Erbkrieg, geriet damit gegen das Haus Luxemburg, in seinem Raum in der Person des Erzbischofs Balduin von Trier. Er bahnte 1352 den Erbanfall von Heinsberg-Valkenburg/Monschau an, gewann durch den erzbischöflichen Bruder wichtige Positionen dazu und war zeitweise Feldhauptmann Flanderns im Hundertjährigen Krieg. Er führte jahrelange Bürgerkriege gegen die Söhne und wurde von diesen zeitweise inhaftiert. Er beerbte 1335 seinen Bruder Gottfried und wurde von Kaiser Karl IV. 1356/57 zum Herzog von Jülich erhoben.


1324
oo Johanna von Avesnes-Holland (1315-1374), Tochter des Grafen Wilhelm III. von Holland und der Johanna von Valois

Kinder:

Literatur


Ennen (1994, Seite 209)